Braucht alles einen perfekten Hut?
Das etwas andere Pilzporträt

Ein dunstiger Morgen lag über dem Garten.
Kühl war’s.
Blüten fotografieren ist ja nicht so meins.
Und außerdem: Hier ist schon fast alles verblüht.
Aber ich wollte fotografieren!
Draußen. Im Garten.
Also: Augen auf und auf die Suche gegangen.
Und da stand er:
Herr Pilz!
Vorgestern war er noch nicht da.
Übermorgen wird er nicht mehr da sein.
Zumindest nicht sichtbar.
Ein kurzes Leben auf der Erde.
Doch unterirdisch kann das Myzel theoretisch
unbegrenzt existieren.
Wenn die Bedingungen stimmen.
Dieser Pilz sollte an dem Morgen mein Motiv werden.
Also eine Unterlage besorgt,
dort den Bohnensack drauf,
die Kamera positioniert.
Es war ein sehr geduldiges Motiv.
Kein Zappeln, kein Murren –
und doch unheimlich sensibel.
Ich brauchte gar nicht viele Fotos.
Nur drei waren’s – glaub ich.
Dann ging’s rein – an den PC, zum Entwickeln.
Lightroom Classic.
Klassischer Lichtraum … hmm.
Das klingt echt nicht so dolle auf Deutsch.
Farben raus, Tiefen rein –
oder doch lieber ein preset drüberlegen?
Keine Ahnung. Aber: Das Ergebnis gefällt mir.
Perfekt ist es sicher nicht.
Aber braucht alles einen „perfekten Hut“?
Ich denke nicht.


📦 Technikbox: Was ist ein Bohnensack?
Ein Bohnensack – in der Fotografie auch Beanbag genannt – ist im Grunde nichts anderes als ein kleines Kissen, gefüllt mit Reis, Bohnen oder Kunststoffkügelchen.
Manchmal wird er auch als Kamera-Kissen, Bohnenbeutel oder Sackstativ bezeichnet.
Man legt die Kamera darauf, und der Sack passt sich jeder Unterlage an: ob Stein, Mauerkante oder Boden.
So liegt die Kamera stabil, ohne zu wackeln – und man kann bodennahe Perspektiven fotografieren, ohne ein Stativ mitschleppen zu müssen.
Besonders draußen, im Garten oder in der Natur, ist ein Bohnensack ein praktischer, unauffälliger Helfer.
